Regenerativer Strom ja – aber sicher: Darauf ist gerade auch bei Mini-Photovoltaik (PV)- Anlagen zu achten. Die kleinen „Balkonkraftwerke“ genannten Solaranlagen haben grundsätzlich ein großes Potential, unabhängig grünen Strom zu erzeugen. Allerdings sind auf dem Markt viele fragwürdige Modelle unterwegs, die nicht zwingend alle nötigen Sicherheitsanforderungen erfüllen, und auch bei der Fixierung am Balkon muss einiges beachtet werden. Brandgefahr! Sichere Montage, sicherer Betrieb Die Montage muss sehr stabil sein, damit die Platten bei Wind nicht davonfliegen und Menschen in Gefahr bringen. Gleichzeitig muss sichergestellt sein, dass Eisenbewährungen im Beton der Balkone unversehrt bleiben. „Wenn hier Schäden entstehen, kann Feuchtigkeit eindringen, der Beton bröckeln und sehr teure Sanierungen erforderlich machen, erklärt Jens Kulling, Leiter der Abteilung Bautechnik/ Günstige, ungeprüfte Solaranlagen für Balkone können hohe Risiken bergen. Aus Sicherheitsgründen dürfen kleine Kraftwerke daher nur in Absprache und unter Auflagen montiert werden. Werterhaltung. Vor allem aber holt man sich bei unsachgemäßer Installation und minderwertiger Anlagenqualität ein hohes Risiko ins Haus, beispielsweise wenn mangelhafte Leitungen überhitzen oder falsche Steckdosen die hohen Stromlasten nicht aushalten. „Leider hatten wir bereits den Fall einer ohne unser Wissen installierten Anlage, bei der der zwischengeschaltete Akku explodiert ist und die Fassade in Brand setzte. So ein Brand kann sich schnell in alle Richtungen auf das ganze Haus ausbreiten.“, sagt Jens Kulling mit Nachdruck. Anlage nur auf Antrag Um das zu vermeiden, hat die Genossenschaft sehr klare Vorgaben und Auflagen, welches Gerät wie installiert werden darf – mit CE-Prüfzeichen, bezogen über einen geprüften Fachhandel und fachgerecht angebracht. „Wer daran interessiert ist, kann den Antragsbogen mit allen Informationen bei uns anfordern, zum Beispiel über das Mitgliederportal oder per Telefon unter 0381 – 80 81 113“, so Jens Kulling. „Wir wissen, die Kosten und Hürden sind hoch, aber Qualität, Sicherheit und Leistungsfähigkeit rechtfertigen das. Wer damit einverstanden ist, dem genehmigen wir die Anlage natürlich auch. Achtung, Baut die WG selbst auch Balkonkraftwerke ein? In Neubauten der WGSH werden Mini-Solaranlagen künftig miteinbezogen. Im Bestand lassen sie sich schon allein aus Kostengründen nicht flächeneckend nachrüsten. „Hier überlegen wir stattdessen, die Dächer mit PV-Modulen zu belegen“, sagt Jens Kulling. Dieser Strom soll über lokale Speicherung den Häusern direkt zugutekommen. Abgesehen von enormen Kosten für die Module, die Speicheranlage und Dacharbeiten müssen aber auch Aspekte wie die Lebensdauer der Materialien bedacht werden. „Dafür müssen wir erst ein sinnvolles, wirklich nachhaltiges Konzept finden.“ 23 AUG 2023 wgsh.de MAGAZIN
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